Szombathely ist bekannt für seine fiktiven Charaktere. So soll der Held von Ulysses Wurzeln in Barcelona, Mailand, Wien, Budapest und eben Szombathely haben, so soll jener Martin hier geboren worden sein, der später mit dem Halbieren seines Mantels mit dem Schwert jede Menge Kinder zu Fackelumzügen und Laternenwanderungen inspirieren wird. Sicher ist das nicht. Eine Statue ist das Szombathely aber allemal wert und das finde ich ausgesprochen sympathisch.
Sympathisch ist auch, dass es in Szombathely einen (möglicherweise) regelmässigen Poetry Slam gibt. So bin ich gar nicht verwundert, als ich gleich zu Beginn des Workshops gefragt werde: „Kennen Sie Angyal Gyula?“
„Ja, den kenne ich!“
Nicht nur das, er ist auch gerade erst vor ein paar Tagen beim Sturm auf den Turm Slam aufgetreten, hat mir von seinem letzten Auftritt und seinen Erfahrungen mit der dortigen Slamszene erzählt. Ich hole bei Milos jetzt eine zweite Meinung ein, erfreue mich an den Texten der TeilnehmerInnen und hoffe sehrsehr, dass beim nächsten Szombathelyer Poetry Slam einige der PoetInnen auftreten werde. Noch mehr hoffe ich, davon zu erfahren.
Ansonsten verstehe ich nur Zahnarztpraxis, schäme mich ein bisschen für die etwas betagten Touristentrupps, die genausowenig Ungarisch können, wie ich, das aber viel viel lauter tun!
„Sprecht doch zumindest Hochdeutsch, wenn die Menschen sich hier schon die Mühe gemacht haben unsere Sprache zu lernen!“
Aber auch das scheint schon zuviel verlangt zu sein. Egal, es gibt Sonne, es gibt Kaffe, es gibt einen Zug zu erreichen. Den restlichen Nachmittag verbringe ich mit der Durchquerung Ungarns. Schaue aus dem Fenster, wundere mich über die Laubbaumwälder, die ich nicht zuzuordnen weiß und freu mich darüber, mehr als ein gutes Buch mitgebracht zu haben.
Über Debrecen weiß mein Reiseführer, dass es viel zu sagen gebe, aber an dieser Stelle nicht darauf eingegangen werden könne. An welcher Stelle denn sonst, mühsamer Reiseführer? Die zweitgrößte Stadt ist dir keine Beschreibung wert? Zum Glück werde ich von Zoltan am Bahnhof abgeholt und mit Infos versorgt, zum Glück hat Cornelia Gruber Zeit für mich und zusätzlich einen schönen Slam Workshop in der Österreich-Bibliothek und eine Abendveranstaltung in der Lilla Bar organisiert!
Debrecen hat eine wunderschöne Universität, mit beeindruckender Bibliothek, aber vielleicht nicht einen ganz so schönen Bahnhof!
Alle Fotos findet ihr auf dem flickr-Account!
Der halbierte Mann gefällt mir gut! 🙂
Liebe Grüße,
Lettercastle
ja, der ist toll! Überhaupt cool, eine Romanfigur als Statue mitten am Hauptplatz!