Lass doch mal die andern reden!

Land der Lämmer, Landestheater Linz

Was für eine Woche. Zuerst noch eine sehr schöne Lesung im Rahmen der Pragestt, der jungen GermanstInnentagung in Prag. Und dann mit dem Bummelzug durch das Mühlviertel Richtung Linz. Dort feierte am Samstag, 16. März 2013, das dramatische Kaleidoskop zum 12. März 1938 „Land der Lämmer“ Premiere!

Auf Einladung von Gerhard Willert habe ich „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ verfasst, bin mit meinen Textblättern zur ersten Leseprobe anmarschiert, hab dann so wenig wie möglich daran gedacht, dass da sich jetzt jemand Freiheiten wird nehmen mit meinem Text, dass der Text von jemand anderem vorgetragen wird.

Katharina Vötter in Land der Lämmer

Vorhang auf für Katharina Vötter & die anderen wunderbaren FremdtextsprecherInnen!

Ich bin das ja nicht gewöhnt. Ich spreche doch meine Texte IMMER selbst. Aber ich habe mir vorgenommen zu vertrauen, komme was wolle. Deshalb bringt es mich überhaupt nicht aus der Ruhe, als Gerhard Willert beim ToiToiToi wünschen mir eröffnet:

Du, gell, wir haben deinen Text noch etwas gekürzt. Aber nicht schlimm!

Und stimmt: Überhaupt nicht schlimm. Ich mag die weggekürzten Stellen, sonst hätte ich sie nicht geschrieben, aber wenn ich ehrlich bin, war ich so gefesselt vom energiegeladenen Spiel von Katharina Vötter und dem zwischenrufenden und dagegenredenden Ensemble …ich hab die Kürzungen beim Zuschauen gar nicht gemerkt.

Es hat absolut jede Menge für sich, die eigenen Texte von anderen vorgetragen zu hören. Die setzen nämlich andere Akzente, die entdecken ganz andere Färbungen.

Ich möchte mich also herzlichst bedanken für die Einladung zu diesem Projekt, es war mir eine Herausforderung und eine Ehre und einen tollen Abend hatte ich auch. Gratulation an das ganze Team, die aus den unterschiedlichen Stoffen, Stücken, Textsorten, Wortspielen etc. einen Abend gemacht haben, durch den sich ein roter Faden zieht. Trickreich, abwechslungsreich, tolles Bühnenbild von Alexandra Pitz und tolle Soundscapes von Fadi Dorninger.

Danke auch für das Feedback:

Bei der Premierenfeier, am nächsten Vormittag im Keplersalon, von den FreundInnen vom backlab Kollektiv und von der Presse:

Regisseur Gerhard Willert hat Schriftsteller mit unterschiedlichem Hintergrund gebeten, Texte für sein „Kaleidoskop zum 12. März 1938“ zu verfassen. Entstanden ist ein Patchwork aus Kurzstücken, bunt und inhomogen. Manche bleiben nah am Thema wie Robert Schindels „Dunkelstein“. Andere spielen nur ansatzweise damit – etwa Mieze Medusas „Kein Anschluss unter dieser Nummer“, in dem Katharina Vötter als moderne Antifaschistin brilliert. (Kleine Zeitung)

Mieze Medusa (*1975 in Schwetzingen) nimmt das Wort Anschluss wörtlich in ihrem von Katharina Vötter energievoll dargebrachten „Kein Anschluss unter dieser Nummer“ mit dem markanten, den ganzen Abend symbolisierenden Satz: „Schweigen finde ich unverschämt!“ (OÖ Nachrichten)

Schnitt zur grellen Mieze Medusa, einer oberösterreichischen Vertreterin des Poetry Slam. „Kein Anschluss unter dieser Nummer“, prekäre Arbeitsverhältnisse einer jungen quirligen Vertreterin der Generation Ich-AG. „Und davon kann man leben?“, wird sie immer wieder gefragt. Da könnte man zum Nazi werden, bei so viel Frust. Soll man aber nicht. (Nachtkritik.de)

Und auch DerStandard hat berichtet.

Land der Lämmer Facts:

10 AutorInnen wurden beauftragt, ein Stück aus gegebenem Anlass zu verfassen. Mit dabei: Thomas Arzt, Martin Crimp, Franzobel, Barbara Grinberg, Mieze Medusa, Falk Richter, Robert Schindel, Betty Shamieh, Gerhild Steinbuch und Michel Vinaver. Gerhard Willert hat aus dem – so die Annahme – monströsen Textkonvolut einen Abend im Spannungsboden und rotem Faden gemacht.

Bis 30. Mai gibt es Gelegenheit, sich das Stück anzuschauen! Tickets und Informationen gibt es auf der Landestheater Linz Webseite!

Termine: Immer von 19:30 bis 22:30

Mittwoch, 20. März 2013 / Freitag, 22. März 2013 / Dienstag, 02. April 2013 / Freitag, 05. April 2013 / Samstag, 06. April 2013 / Samstag, 13. April 2013 / Freitag, 19. April 2013 / Samstag, 27. April 2013 /Donnerstag, 02. Mai 2013 /Donnerstag, 16. Mai 2013 /Donnerstag, 30. Mai 2013

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3 Kommentare

  1. Am Wochenende habe ich Land der Lämmer gesehen und Ihr Part stand wirklich heraus und hat mich seither wirklich beschäftigt. Wirklich sehr schön geschrieben! Kompliment!

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